vom 16.10.2010
Jeder, der Katzen hat, wird erkennen, daß Katzen so ihre Marotten haben.
Grade das macht sie auch so individuell und liebenswert. Über manche
Marotten lachen wir, über andere ärgern wir uns, oder beides zusammen.
Über einige Marotten meiner Katzen hab ich ja schon oft berichtet.
Ob es das Frühstück auf dem Tisch mit dem Dosimann ist, oder der
Morgenbeginn im Bad oder die Futtergewohnheiten, alles ist noch so, wie
berichtet.
Allerdings hat Birma Odin sich was Neues angewöhnt.
Ab und zu betätigt er sich immer noch als nächtlicher Foltermeister,
aber nun geht er die Sache subtiler an und das zu unterschiedlichen
Zeiten.
Odin ist ja nun ein Kater, der seine Menschen braucht, wahrscheinlich
mehr als seine Mitkatzen. Grade jetzt kommt er wieder an und will
kuscheln, das heißt, er will auf meinen Schoß und betüdelt werden, so
das ich nicht weiterschreiben kann.
Tage später:
Manche Leute haben einen Kater im Kopf, ich hab einen auf dem Kopf.
Irgendwann des Abends, Nachts oder Morgens findet Odin, es sei
gemütlicher, wenn er ganz nah bei seinem Lieblingsfrauchen liegt. Dazu
klettert er nach oben auf das Kopfkissen, wo eigentlich Dosifraus Kopf
selig ruht.
Bis ihr bewußt wird, daß grade ein Meisterfriseur am Werke ist.
Nun ist zwischen meinem Kopf und der Wand nicht viel Platz, trotzdem
will Odin sich da irgendwie niederlassen. Zuerst muß er sich ein
gemütliches Nest bauen. Dazu rupft und ordnet er meine Haare in die
richtige Position. Dosifrau ist inzwischen ob der rüden Haarbehandlung
erwacht und versucht sanft, wenigstens 199 999 der 200 000 Haare zu
retten.
Das Nest ist nun eingerichtet und Odin kann sich zur Ruhe legen. Aus
Platzmangel landet nun Odins Hinterteil zwischen Kopf und Wand auf
meinen Haaren, während er mit plüschigem Bauch und Vorderbeinen über
meinem Kopf hängt. Je nachdem, welche Position ich grad habe, sieht das
denn so aus:
Rückenlage (noch am erträglichsten): Odins Köpfchen samt Mäulchen liegt
auf meiner Stirn. Wenn ich Pech habe und das hab ich oft, landet sein
säbelzahn bewehrtes Schnäuzchen genau über einem Auge. Da krieg ich
horrormäßige Zustände.
Seitenlage: Odins Oberkörper liegt quer über meinen Kopf, sein
Schnäuzchen an meinem Ohr. Da wird es kriminell, denn nun beginnt die
Motorsäge, die durch Mark und Bein geht. Es dauerte viele ultralange
Minuten, bis der Kater sein Schnurren endlich einstellt und ich auf
neuen Schlaf hoffen kann.
So leicht geht das aber nicht, denn der Kater liegt seiner Meinung nach
immer noch nicht richtig und verändert sich positionell. Nun ruht sein
Kopf an meiner Schläfe, was an sich nicht verkehrt ist, wenn da nicht
die Pfote wäre, die sich nun den Nasenrücken entlangschleicht.
Dummerweise ist Odin ebenfalls schon im Halbschlaf (oder wie immer man
das bei Katzen nennen kann), und die Pfote rutscht vom Nasenrücken in
Richtung Auge. Da Odin ein friedliches kleines Raubtier ist, sollte ich
keine Höllenqualen ausstehen, aber ich kenne Katzen und ich weiß, wie
gern sie ihre Krallen strecken, einfach, weil sie sich grad wohlfühlen.
Odin fühlte sich wohl, ich dagegen weniger und so schubste ich die Pfote
vom Auge. Odin meint nun, abzurutschen und versucht, mit den Krallen
Halt zu finden. Bevor ich aber zur bevorzugten Klientin bei einem
plastisch-ästethischen Chirurgen werde, packe ich ihn und lege ihn in
eine mir genehme Lage. Die wiederum gefällt dem Kater nicht und so nimmt
das ganze ein Ende.
Die weitere Nacht schläft er friedlich auf dem Bett über meinen Beinen,
wobei mir wirklich nicht ganz klar ist, wie man auf solchen Unebenheiten
schlafen kann. Aber wer kann Katzen schon wirklich begreifen...
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