Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 23. Oktober 2016

Die Vertreibung des Mannes aus dem Paradiese

Teil 1


Diese Geschichte hat sich so zugetragen, ist weder erlogen noch erstunken, sondern wirklich und wahrhaftig geschehen.*gg*

Die Küche, das Reich des Weibes, welches der Mann kurzzeitig erobern konnte, um dann durch weibliche List und Tücke in die Flucht geschlagen zu werden.

Ok, auch männliche Tücke war dabei.

Wie viele Katzensklaven wissen, teilt man mit seinen Lieblingen fast alles.

Bis vor einigen Wochen war die Welt auch noch in Ordnung. Dosimann machte sich täglich sein Frühstück oder Abendbrot zurecht. Oh ja, mein Mann macht das noch selber. *gut erzogen hat*

Bis eines Tages Katze Ysa befand, dass das Wasser aus des Dosis Glas viel besser schmeckte, als aus ihrem eigenen Edelstahlnapf. *obwohl da das gleiche Wasser drin ist*

Und weil man ja eine vornehme Katzendame ist (Ysa hat irgendwann und irgendwo mal was von Rasse und Stammbaum gelesen ), ißt bzw. trinkt man in guten Kreisen mit Pfoten und Kralle.

Eigentlich war es eher, weil der ganze Kopf nicht ins Glas passte und das Glas eben nur optimistisch halbvoll war. Also Pfote hinein, Wasser aufgenommen und es passierte, was passieren musste, wenn man zu gierig ist.

Das Glas kippte.

Dosimann schrie weh und ach, sammelte verzweifelt Küchentücher und putzte das Corpus delicti hinweg, was mit ungeliebter Arbeit verbunden war.

Katze Ysa wurde ausgeschimpft, was sie mit großer Gelassenheit aufnahm.

Natürlich würde ihr nun nie mehr gestattet werden, von verbotenen Früchten zu naschen.

Dieser löbliche Vorsatz des Dosis wurde eisern eingehalten, sogar bis zur nächsten Mahlzeit.

Kaum saß Dosimann am Tisch, war Ysa auf dem Selbigen und forderte Tribut.

Was ein guter Sklave ist, der beeilte sich, das Glas voll Wasser zu machen, worauf Ysa gnädig das Opfer entgegen nahm.

Was dann passierte…siehe oben.*fg*

Dieses wiederholte sich einige Male.

Aber…was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.


Teil 2



Bald war Ysa der Meinung, der Dosi sollte nicht nur Trank, sondern auch Speis gerecht teilen. Unter Gerecht versteht eine Katze, sie alles, der andere nichts.

Kaum hatte Dosi die Wurst aus dem Kühlschrank geholt, hatte Ysa schon Platz genommen. Mangels Größe nicht unter dem Tisch, sondern auf dem Tisch, damit sie auch jede ungerechte Verteilung genauestens überwachen kann.

Dosimann hat ein goldenes Herz für Tiere und kann keine leidenden Blicke fast verhungerter 6 Kilo Katzen ertragen.

Also teilte er.

Dummerweise war die Wurstscheibe zu klein, um ausgewachsene Menschen und Tiere satt zu machen und so bettelte Ysa, dass es ein Bild des Jammerns war.

Meine Worte, dass man Katzen so etwas nicht erst angewöhnen sollte, verschwanden in den Tiefen des Universums.

So ging es viele Abende lang und die Anzahl der Wurstscheiben verringerte sich drastisch.

Klein Odin befand nun, dass er noch wachsen müsse und das ginge eben nur, wenn man in Gesellschaft und bei guter Unterhaltung einem opulenten Mahl frönte.

Zwei Katzen und Dosimann waren eine gute Gesellschaft und so saß auch Odin mittendrin.

Von Ysa hatte er erfahren, dass Wasser aus dem Menschenglas dem göttergleichen Nektar nahekäme.

Um zu zeigen, dass auch ihm der Adel nicht abhanden gekommen ist, benutzte er sein eigenes Trinkbesteck, die Pfote.

Jeder Versuch, besonders Ysa vom Tisch fernzuhalten, endete mit dem Sieg der Katze und zerkratzten Händen der Dosifrau.

Mit einem affenmäßigen Satz und Fanatismus in den Augen, wich sie allen Hürden aus und landete zielsicher auf dem Tisch.


Bis heute!

Oh…als sie die Kühlschranktür hörte, saß sie schon erwartungsvoll parat.

Dosimann wollte sich grade häuslich niederlassen, sah schon das gierige Funkeln in den Augen der Katze, sah dann zur Wurst, zur Katze, zur Wurst, zur Katze und musste langsam befürchten, vor Hunger einen Schwächeanfall zu erleiden.

Er packte Brett, Besteck und Wurst zusammen und flüchtete in sein Zimmer, um überhaupt eine Chance zum Essen zu haben.

Ysa blickte ihm verwirrt nach bis ihr aufging, dass nun die Küche und vor allem Dosimanns Stuhl ihr allein gehörte.

Mit dem Fatalismus aller Katzen ließ sie sich nun zu einem zufriedenen Schläfchen nieder.

Ich bin gespannt, wie die nächsten Tage laufen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen