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Sonntag, 23. Oktober 2016

Sri Lanka-Teil 5

vom 14.3.2009

Yala Nationalpark

Und nun kommen wir zu der wohl schönsten längeren Tour während unseres Urlaubs.
Weil ich ja eine Kulturbanausin war, aber trotzdem etwas mehr unternehmen wollte, als nur die Hotelumgebung abzuklappern, kam nun die große Frage, was machen wir und wohin, mit wem, warum, weshalb usw.

Der Sohn wollte wieder Abenteuer und Action und mir wäre es auch recht. Ich genieße es aber auch grade in exotischen Ländern sehr, einfach nur rumzufahren und mir die Landschaft zu betrachten.

Von vornherein war klar, dass wir den Yala sehen wollten, wenn er wieder geöffnet ist.
Wir fragten ein bisschen rum und oh Wunder, der Yala war seit ein paar Tagen wieder auf.

Im Hotel Wunderbar lernte ich Samy kennen, der von vielen Touristen sehr positiv bewertet wurde. Samy spricht perfekt deutsch und wollte mit uns zum Yala fahren, aber das klappte zeitlich nicht, weil er schon ziemlich ausgebucht war.

Dann fragte ich bei Lasantha an. Der wollte uns gerne fahren, aber uns war der Preis etwas zu hoch und wir wollten versuchen, noch Mitfahrer zu bekommen. Je mehr Leute mitkommen, desto günstiger wird es.
Wolfgang hatte keine Lust, eine Zweitagestour zu machen. Die anderen Bekannten wollten lieber nach Kandy und wieder andere hatten Angst, in den Yala NP zu fahren.

Also überlegten wir tagelang hin und her, ob wir lieber mehr zahlen und zu zweit fahren, oder ob wir noch warten, um andere Mitfahrer zu finden.

Durch Mundpropaganda erfuhren wir tatsächlich, dass noch ein Paar in den Yala wollte.
Wir sprachen auch mit ihnen, aber die hatten bereits einen Tourguide und zwar ausgerechnet diesen Seena, mit dem wir nicht fahren wollten. Das Paar selber war auch nicht so unser Ding. Siehe Sympathie usw. *lol*

In Bentota gibt es ein kleines Internetcafe, wo ich häufig hinging. Einmal um Lageberichte an die Lieben daheim zu schreiben und um zu telefonieren.

Der Besitzer war ein junger Mann namens Upul (so scheint jeder dritte dort zu heißen), der mir sofort sympathisch war. Er sprach sehr gut deutsch und sah überhaupt sehr attraktiv aus, was ich allgemein von singhalesischen Männern nun nicht grad behaupten kann.
Was ihn aber sofort für mich einnahm, er war der erste Händler/Verkäufer, der in keiner Weise aufdringlich und nervig rüberkam. Das war man in Sri Lanka ja kaum noch gewöhnt.*gg*
In seinem Internetcafe gab es auch nette Sachen zu kaufen wie kalte Getränke, Kosmetik, Tee und noch einiges.
Während mein Sohn noch am Computer saß, unterhielt ich mich immer gerne mal mit Upul und dabei kam auch raus, dass er ebenfalls Touren macht und auch von deutschen Reiseagenturen gebucht wird.
Er machte nur keine direkte Werbung, weil der Konkurrenzneid unter den Einheimischen sehr groß ist.
Insgesamt wirkte er überhaupt sehr zurückhaltend, was bei mir sehr gut ankam.

 Wir wurden uns jedenfalls über eine Tour nach Yala einig. Upul fragte vorher genau, was wir wollten und nicht wollten. Wir zahlten für uns beide 230 € incl. Halbpension, Hotel, Eintrittgelder und Trinkgelder.

Am 24.2. sollte es morgens um 5.30 Uhr losgehen. Unchristliche Zeit.*lol*
Vom Hotel hatten wir uns ein Frühstückspaket mitgeben lassen.
Wir wurden mit einem Van abgeholt, das heißt, wir hatten viel Platz. Der Busfahrer war ein ganz Netter, der immer lächelte und ebenfalls sehr sympathisch war. Leider konnte er nur singhalesisch.

Nun traf es mich aber für meine Verhältnisse ziemlich böse. Ich hatte seit dem Vorabend Magenschmerzen. Mag es die Lasagne gewesen sein, oder sonst was, mir ging es jedenfalls nicht gut, und das vor unserer Tour. Zum Glück hatte ich weder Durchfall noch war mir übel, trotzdem hatte ich Magenschmerzen.

Upul war sehr besorgt und hatte gleich gute Ratschläge parat.*gg* Kokosnuß und Arrak.
Nach ein paar Kilometern die Küstenstraße entlang hielten wir und er kaufte mir erstmal eine Kokosnuß. Man mag es kaum glauben, aber es half tatsächlich ein bisschen.
Er hatte auch Arrak und Maracujasaft gekauft, weil er abends mit meinem Sohn sowieso einen trinken wollte, aber Arrak wollte ich mir am frühen Morgen nicht antun, weil ich normalerweise gar keinen Alkohol trinke. Aber abends trank ich doch ein Gläschen und das
Wunder geschah, meine Magenschmerzen waren vollständig weg und kamen auch nicht wieder. Nachteil, ich war von dem einen Gläschen, das zudem noch mit Maracujasaft verdünnt war, ziemlich blau.*gg*

Wir fuhren wieder durch Galle und weiter nach Südosten. Unterwegs sahen wir schöne einsame Strände und am liebsten wäre ich überall geblieben. Touristen waren hier unten nur noch selten zu sehen.
Dafür starrte man uns Weiße sehr direkt an. Das ist mir überhaupt aufgefallen. Immer und überall werden wir angestarrt. Man fühlte sich schon als Marsmensch.
Nicht das die Leute es unfreundlich meinten, im Gegenteil, sie lächelten viel und grüßten, aber sie starrten uns an. Übrigens auch in Bentota und Touristenhochburgen. Daran muß man sich erstmal gewöhnen.

Unser erster Halt war in Matara, wo wir einen Tempel besuchten. Seufzend sagte ich mir, dass wir doch wenigstens einen Tempel in Sri Lanka sehen sollten.
Wir wurden auch nicht enttäuscht. Es war ein sehr alter und schöner Tempel, mit einem circa 36 m hohen sitzenden Buddha.


Schon beeindruckend.
Ein Mitarbeiter des Tempels, der etwas deutsch sprach, führte uns durch die Gänge und erklärte uns die Geschichte Buddhas. Leider hab ich kaum was verstehen können.
Mein Sohn hatte mehr mit den Fledermäusen zu tun, die überall umherflogen.*gg*

Umwerfend schön fand ich die ganzen Bilder an den Wänden und der Decke. Der Tempelführer erzählte uns, dass es über 20000 dieser Bilder gibt. Da brauch man Wochen, um sich alle wirklich anzusehen. Die ganzen Malereien, die Statuen und Figuren…ja, es hat mir dort gefallen.

 Je länger wir fuhren, desto mehr veränderte sich die Gegend. Die Palmen wurden weniger und machten anderen Bäumen Platz. Reisfelder und Wiesen wechselten sich mit erstaunlicher Vegetation ab, die eher in ein anderes Land passte, als wir es bisher von Sri Lanka gewohnt sind. Hier war grad Trockenzeit.
Aber auch die Häuser und Hütten wurden immer ärmlicher.

Nachmittags gegen 13.30 Uhr waren wir dann nach mehreren Pausen endlich in unserem Hotel beim NP angekommen.
 Das Hotel beeindruckte mich. Das sah richtig luxuriös aus. Auch die Zimmer waren klasse, mit Fernseher und Kühlschrank. Sehr schön und ordentlich eingerichtet.
Von der Terrasse aus konnte man in den Garten und die Wiese dahinter sehen. War richtig romantisch und erinnerte von der Natur ein bisschen an Zuhause.
 Zuerst machten wir uns ein bisschen frisch, dann wollte Gerwart noch was essen, bevor es zur Safari geht.
In diesem Hotel arbeiten nur Männer, wie uns Upul erzählte. Warum, konnte ich nicht rauskriegen. Aber allgemein arbeiten ja nur wenig Frauen in den Hotels und touristischen Anlagen.
Es herrschen dort eben noch strenge Sitten.
Der Service dort war sehr kompetent und diskret. Alles ging sehr ruhig und leise vor sich. Klassische Musik lief im Hintergrund.
Man hatte wirklich fast den Eindruck in einem kolonialen Zeitalter gelandet zu sein.

Um 14.30 Uhr stiegen wir in den Jeep, der für uns bereitstand.
Das Abenteuer konnte beginnen.
Es war ein offener Landrover, mit Seitenverdeck und Überdachung.
Es dauert so eine halbe Stunde Fahrt bis wir am Eingang des Yala ankamen.

Der Park ist natürlich nicht eingezäunt und oft verirren sich Tiere auch außerhalb des Bereichs.
Die Natur war so ganz anders, als wir es bisher gesehen haben, sie kam uns ein bisschen afrikanisch vor. Bäume mit ausladenden, breiten Kronen herrschten vor, teilweise gab es Savannencharakter.
 Am Eingang war ein Armeeposten, der unsere Pässe prüfte.

Nach einem Stück Fahrt hielten wir an einer Häusergruppe, wo ein Ranger zusteigen sollte. Dort ist auch ein kleines Museum, wo man sich herrliche Bilder und auch präparierte Tiere ansehen konnte. Ich hatte keine Vorstellung, wie groß ein Stoßzahn sein kann. Natürlich gibt es auch den obligatorischen Shop, aber der hatte nichts Besonderes.
Die Toiletten dort sind allerdings unter aller Sau. Fraglich, ob die jemals gereinigt werden. Ich habe dort sowieso nur Männer rumstehen sehen und die werden kaum die Toiletten putzen.
Ein Rätsel ist mir schon, wie es dort allgemein mit den hygienischen Verhältnissen ist. Darüber hab ich nichts erfahren können. Selbst Wasser gibt es nicht in jeder Toilette. Sicherheitshalber immer Klopapier und/oder Feuchttücher einstecken.

Ich hatte die Safari bewusst auf den Nachmittag und Abend gelegt, weil ich mir dachte, dass nach dem langen heißen Tag die Tiere durstig werden und zu den Wasserstellen laufen. Wir hätten die Safari nämlich auch morgens machen können. Über Nacht ist der Park wegen der politischen Lage gesperrt.

Unterwegs sahen wir noch andere Jeeps mit Touristen.

Und wir sahen ein Camp mit Soldaten. Die armen Jungs mussten sogar arbeiten und trugen Holz mit sich. Einige hatten Tarnanzüge an, andere Sarongs. Aber alle hatten Waffen um.

Die ersten Tiere sahen wir gar nicht. Ich meine, WIR sehen die nicht, weil wir immer noch mit zivilisatorischer Blindheit geschlagen waren.*gg*
Der Ranger und der Jeepfahrer allerdings sahen mehr, viel mehr, ohne Brille und Fernglas. Uns hätte man das Hubble-Teleskop vermachen können und wir hätten immer noch nichts gesehen.

Aber habt Vertrauen zu den Einheimischen, zumindest in der Beziehung.*gg*
Zuerst sahen wir Mungos in den Büschen liegen. Gleich darauf Warane. So nach und nach entdeckten wir Vögel wie Haubenadler, Nashornvögel und andere, die ich mir nicht merken konnte. Pfaue spazierten immer wieder durch die Landschaft, leider, ohne ein Rad zu schlagen.
 Zwei Schakale liefen uns über den Weg.
 Ranger und Fahrer zeigten uns jedes Tier und wir riefen touristentypisch „ ah“ und „oh“ und zückten die Kamera.*gg*

Der Fahrer hielt immer wieder an, damit wir in Ruhe fotografieren konnten.
Wir sahen auch Wildschweine, Rehe, Hirsche, Büffel, Hasen eben alles, was man so in einem NP sehen kann. Ein paar Affen saßen in den Bäumen.
Ein riesiges Krokodil lag am Ufer eines Sees, fotogerecht mit weit aufgerissenem Maul. Ein anderes schwamm grad im Wasser und man sah nur die überstehenden Augen.
 Eine giftige Viper lag mitten auf dem Weg und sonnte sich.

Damit sie nicht noch überfahren wird, wollte der Ranger sie vom Weg scheuchen, aber das Tier ließ sich nicht stören. Bis mein Sohn auf die Idee kam, es mit Wasser zu versuchen.
Also nahm der Ranger die Wasserflasche und schüttete ihr ein paar Tropfen auf den Schwanz. Huiiii….was konnte sie böse züngeln. Aber sie verschwand dann ins Gebüsch.

Irgendwann sahen wir einen einzelnen Elefanten, fotogener Weise mit dem sogenannten Elefantenfelsen im Hintergrund. Das wurde natürlich eine schöne Aufnahme.
 Der Jeep fuhr mit uns über die ungefestigten Wege, roter Staub wirbelte auf und von hinten zu uns in den Wagen. Es machte Spaß und war genau das, was wir wollten.

Am Ozean machten wir eine Pause. Gerwart und ich gingen sofort ans Wasser, wo ebenfalls eine starke Brandung ans Ufer schlug.
Der Sand war hier grobkörniger und sehr weich. Eine Welle zog einem leicht den Sand unter den Füßen weg.

Hier war auch ein Denkmal für die Tsunami-Opfer des Yala. Der Park hatte sehr unter der Flutwelle gelitten. Es kamen auch einige Touristen hier ums Leben.

Weiter ging es und noch hatten wir nicht das Tier gesehen, was jeder sehen will. Den Leoparden.
Wie der Ranger sagte, liegen Leoparde gerne auf den warmen Felsen und schlafen, aber als wir da vorbeikamen, war natürlich nichts zu sehen.
Zurück fuhren wir einen anderen Weg und plötzlich schrie der Fahrer: „ Da, Lephard“. Jedenfalls klang es so ähnlich und wir konnten gar nicht schnell genug schalten.


Ich hatte meine Digicam wegen des Staubes in die Hülle getan, aber der Sohn hatte seine startbereit und saß sowieso auf der richtigen Seite und konnte grad noch ein Foto schießen, als der Leopard vor uns über den Weg lief.
 Ein prächtiges, noch junges Tier. Er ließ sich von uns nicht groß stören und ging gemächlich in die Büsche. Dort machte ich noch ein Foto, wobei der Leopard wegen dem Wildwuchs nur noch zu erahnen war.

Große Freude bei uns, großer Frust bei den uns nachfolgenden Jeeps.

Über Stock und Stein ging es weiter, bis uns eine kleine Elefantenherde über den Weg lief. Zwei Mütter mit ihren Babys. Die Mütter blieben noch am Wegesrand stehen, während die Kleinen bald im dichten Gesträuch verschwunden waren.

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