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Montag, 24. Oktober 2016

Frankreich Oktober 2000

DA wollte ich bestimmt nie hin. Aber ich mußte, mehr oder weniger. Wegen Disneyland Paris.
Das hätte man auch bei uns bauen können.

Das Söhnchen wollte 13 werden und ich hatte keine richtige Idee für ein Geburtstagsgeschenk.
Eine Reise schenkt man ja nicht einfach so, aber Schwiegermutter ist die größte Reisefreundin der Familie und hat schon die halbe Welt bis Wladiwostock gesehen.
Irgendwer kam auf die Idee, daß Disneyland das Richtige wäre. Fand ich eigentlich auch.
Der Sohn erst recht.
Wir buchten also eine Woche Disneyland Paris.
Für den Sohn sollte es die erste Flugreise werden und er war mächtig aufgeregt.

Nun ist Frankreich ja das Land mit wirklich ruhmreichen historischen Stätten und mir schwante Böses.
Ich hab nichts gegen Weltgeschichte, schon gar nicht gegen die Französische. Die ist höchst interessant, besonders zu Hause im Sessel mit einem spannenden Roman in der Hand.

Und natürlich möchte ich einige kulturelle Sehenswürdigkeiten auch besuchen nach dem Motto: Wenn wir schon mal da sind....
Wenn das nur nicht immer so anstrengend wäre...

Man kann leider nicht einfach so zum Eiffelturm gehen, kurz mal hochfahren und den herrlichen Smog, pardon, Ausblick genießen.

Wir wohnten direkt im Disneyland, wenn ich mich nicht irre, im Santa Fe-Komplex. Die Hotelkomplexe sind nach bestimmten Themen gebaut worden und sehen auch so aus. Santa Fe hatte die typische Pueblobausweise der Apachen. Die ganzen Hotels waren wirklich sehr hübsch.



Ansonsten war alles auf Massenansturm ausgelegt und so war auch der Service.

Äh..welcher Service?

Eine gnädige Umnachtung der Geschehnisse in Disneyland hat mich bald darauf gepackt. Mein Gehirn wollte mich schützen, vor Disneyland, vor Frankreich, vor den Franzosen, vor dem Essen, vor den kulturellen Erbaulichkeiten.
Dummerweise hatten wir Bilder gemacht. Die sind in einem extra in Disneyland gekauften Album und deshalb konnte ich nur einige abfotografieren und die Qualität ist nicht gut, denn die Bilder sind noch mit Folie abgedeckt.

Bleiben wir erstmal beim Essen. Essen hält Leib und Magen zusammen.
Und die französische Küche ist berühmt, wenn nicht sogar die beste der Welt, sagt man.
Ich weiß es leider nicht, denn bekamen wir nie in den Schlund.
Sicher wird es französische Küche irgendwo auf der Welt geben, aber nicht in Frankreich. Wir haben sie jedenfalls nicht gesehen.

Hauptnahrungsmittel dort sind meiner Meinung nach Hotdogs, Hamburger, Pommes und Crepes.
Ich weiß heute nicht mehr, wie wir damals überlebt haben, denn all dies esse ich nicht.
Der Speisesaal im Hotel war eine Katastrophe. Massen von Leuten machten sich gleichzeitig über das her, was als Mahlzeit angepriesen wurde. Es fehlte an allem. Hatten wir Teller, fehlte das Tablett, hatten wir endlich beides, mußte wir Besteck einzeln jagen gehen. Hatten wir Essen auf dem Teller, standen wir wegen der Bezahlung an. Waren wir damit fertig, gab es endlich die Getränke, also wieder anstellen. Hatten wir alles, war das Essen kalt. Es war unter jedem Niveau.

Ab und zu versuchten wie dem zu entkommen und in richtigen Restaurants essen zu gehen. Dort gab es dann Hotdogs, Hamburger und Pommes, alles mit Ketchup. Außerdem unfreundliche und überfordete Kellner, die besonders uns Deutsche nicht mochten. Jeder, der nicht deutsch sprach, wurde schnell und zuvorkommend bedient.

In Paris wollten wir endlich die französische Küche kennenlernen. Wir fanden:
Hotdogs, Hamburger, Pommes und Crepes. Ich fühlte mich wie in den USA, wo ich allerdings noch nie war.
Doch, eins gab es noch. Schlaffe Baguettes, wahlweise mit ekligem Käse oder altersschwacher und undefinierbarer Wurst samt traurigen Salatblatt.

Mag sein, Frankreichliebhaber meckern jetzt über mich, falls das einer liest. Wir hatten natürlich nicht soviel Zeit, ganz Frankreich kennen zu lernen. Wir waren eigentlich nur da, wo Touristenhauptversammlungsorte sind.
Und dieser Bericht ist sehr sehr subjektiv. Meine Erinnerungen an Frankreich sind nicht die besten. Da möchte ich nicht wieder hin.

Disneyland selber war ganz nett, aber ein Tag dort reichte auch. Der Sohn mußte feststellen, daß er schon zu alt für die meisten Attraktionen war. Mickymouse und Donald Duck interessierten ihn nicht mehr. Lediglich das Discovery-Land war für uns interessant und da hielten wir uns auch am meisten auf.
Ansonsten wie überall bei Touristenattraktionen viel Nepp, teure Hotdogs, Hamburger und Pommes, kitschige Souveniers und überteuerter Schnickschnack.

Machten wir uns lieber nach Paris auf, der kulturellen Zivilisation.
Wie schafft man alles an einem Tag?
Das schafft man!
Wenn man eine kulturbegeisterte Schwiegermutter hat, die sagt: 'Wenn man schon mal hier ist...', ihr versteht...?

Nun gut, wir waren zwei Tage dort, bißchen einkaufen wollten wir ja auch noch.

Die Reihenfolge diverser Sehenswürdigkeiten weiß ich nicht mehr, aber wir waren fast überall, wo man je gewesen sein mußte. Und was hab ich gelernt? Siehe oben, den Gehirnschutz.

Gut, etwas ernsthafter. Den Louvre wollte auch ich sehen. Da muß man nun mal einfach hin. Im Gedächtnis geblieben sind mir die tollen Maler, die berühmte Gemälde noch besser nachmalten. DAS waren Künstler.
Ansonsten das, was man in allen Museen sieht, Bilder, Porzellanuntensilien, alte Möbel, wo bestimmt mal irgendein König drauf gegessen oder geschlafen hat. Muß ich nun in Bewunderungsrufe ausbrechen? Muß ich jetzt Ah und Oh schreien?

Ja, ich bewundere die alten Meister, ob nun Maler, Architekten, Künstler und Handwerker, weil sie mit dem bißchen, was sie damals hatten, solche Werke schaffen konnten. Weil sie überaus kreativ und erfindungsreich waren.
Das ich nun so läppisch über die Kunstschätze der Welt schreibe (man möge mir verzeihen, aber ich bin sicher, anderen ergeht es ebenso), liegt eher daran, daß der Mensch in solch kurzer Zeit nur eine geringe Aufnahmekapazität hat. Kopf und Körper machen einfach schlapp.
Nach 2 Stunden Louvre ist man geistig und körperlich kaputt und hat noch nicht mal ein Viertel gesehen. Die Eindrücke überwältigen einen. Man wird übersättigt.
Wirklichen Kunstkennern und-schätzern wird es da vielleicht und hoffentlich anders ergehen.

Mit einem 13-jährigen Jungen, den solche Werke nun wirklich noch nicht interessieren, wird es doppelt so schwer.

Für den Sohn waren die Tauben draußen viel interessanter, vor allem, weil man die aus der Hand füttern konnte.

Den Eiffelturm wollten wir (d. heißt, Schwiegermutter) auch noch besuchen. Da es überall rappelvoll war, mußte wir lange anstehen und die höchste Aussichtsplattform ließen wir ganz weg, da dort immer nur 4 Mann mit dem Fahrstuhl hoch durften. Kann man sich ausrechnen, wie lange man darauf warten mußte.
Die mittlere Plattform reichte auch, um einen schönen Blick über Paris zu haben.
Besonders eindrucksvoll aus der Ferne ist die weiße Sacre Ceur, eine Kirche im Zuckerbäckerstil, auf dem Hügel von Monmartre.

Da wollte Schwiegermutter eigentlich auch noch hin, aber wir konnten sie daran hindern.*gg*

Was macht man noch so in Paris, außer Mini-Eiffeltürme kaufen?

Natürlich, die Champs-Élysées mit dem Triumphbogen.
Schwiegermutter hatte zwar kaputte Knie, aber man glaubt nicht, was die alten Leutchen so laufen können, wenn es zu ihrem Vergnügen ist.

Einmal rauf und wieder runter war für sie kein Problem. Mein Sohn und ich dagegen krauchten mehr oder weniger die Avenue entlang.

Geschäfte, Kinos, Theater, Fastfood-Ketten. Mir ist eher der gewaltige Straßenverkehr in Erinnerung geblieben. Rauchen kann nicht ungesünder sein, als ein Spaziergang diese Prachtstraße entlang.

Bleibt noch Notre Dame, wo der Glöckner sein Domizil hatte. Auch da mußte Schwiegermutter hin.
Ich kann mich nur noch an die ewig lange Menschenschlange vor dem Eingang erinnern.
Drin war ich jedenfalls nicht. Ob Schwiegermutter sich angestellt hatte, weiß ich nicht mehr.
Überhaupt war natürlich überall mit anstehen. Ob Louvre, Eiffelturm oder andere Sehenswürdigkeiten. Irgendwann hat man wirklich die Nase voll.

Eine Seine-Rundfahrt leisteten wir uns auch noch. Da konnte man wenigstens sitzen und abschalten.

Als Schwiegermutter abends um 20.00 Uhr noch zum Monmartre wollte (weil, wenn man schon mal da ist...), streikten der Sohn und ich. Wir wollten nur noch zurück ins Hotel. Zum Einkaufen (neudeutsch: shoppen) hatten wir auch keine Lust mehr.

Versailles hätte mich nun wirklich interessiert, aber das Schloß ziemlich weit liegt außerhalb von Paris. Das werde ich wohl nie zu sehen bekommen.

Die Erinnerungen verwischen und verblassen. Es ist unglaublich, wieviel man vergißt. Nur einige prägnante Eindrücke haben sich festgesetzt. Ich kann im Prinzip nur noch sagen: Ich war in Paris gewesen, das ist aber auch alles.

Irgendwas ist hier komisch. Ich bekomme die Bilder nicht mitten in den Text, so daß Textstellen und Bilder zueinander passen.

Auf dem ersten Bild ist unser Hotel zu sehen, darunter das Zimmer.


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