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Sonntag, 23. Oktober 2016

Kranker Odin

vom 20.12.2011

Es ist nun schon einige Wochen her und noch lange saß mir der Schreck im Nacken.
Eines Mittwochs wollte ich mit Ysa zum Tierarzt (kurz TA), weil sich ihr Fell unterm Kinn verfilzt hatte. Der TA sollte das abrasieren. Dabei dachte ich mir, wenn ich schon zum TA fahre, nehme ich doch Odin gleich mit und lasse die Katzen impfen. Ich lasse meine Katzen nur alle paar Jahre impfen und es wurde mal wieder Zeit. Luzi hätte ich auch gern mitgenommen, aber ich hab nur zwei Transporttaschen.

Nun ja, Ysa und Odin wurden geimpft und wir fuhren nach Hause.
Eine halbe Stunde später fing Odin an zu brechen. Das ging so eine Stunde. Er würgte dann zwar immer noch, aber es kam nichts mehr raus. Ich dachte, ok, vielleicht eine Impfreaktion, obwohl er sowas vorher noch nie hatte.
Dann fing er an zu speicheln und wurde apathisch. Die Nacht wurde schlimm. Odin suchte meine Nähe und speichelte vor sich hin. Er wirkte so vollkommen hilflos, schlich lethargisch umher und suchte Stellen im Haus, auf die er sich noch nie gelegt hatte. Möglichst dunkle Ecken, in der Dusche, hinter Schränken und vor allem unter dem Bett. Wenn Katzen an völlig anderen Stellen als üblich liegen, ist was im Busch.

Ich schob es weiter auf die Impfung und da sah ich, daß er auch gegen Tollwut geimpft wurde, was ich aber nicht wollte. Ich wußte nicht, daß es heutzutage nur noch eine Dreifachimpfung gibt. Also Katzenschnupfen, Katzenseuche und Tollwut. Der TA weiß, daß ich reine Wohnungskatzen habe, er hätte mich fragen können, ob ich auch gegen Tollwut impfen lassen will. Diese Impfung ist ja wohl völlig unnötig.Aber es ist wohl selbstverständlich, irgendwie loszuspritzen.
Jedenfalls zeigte Odin in meinen Augen alle Anzeichen der Tollwut.

Panisch fuhr ich am nächsten Morgen wieder zum TA. Die Untersuchung ergab nichts. Der TA meinte auch, daß es nicht von der Impfung komme. Solche Wirkung sei ihm nicht bekannt.
Odin bekam nun was gegen Schmerzen und Antibiotika.

Zum Abend hin gab es keine winzige Besserung. Vor allem fraß und trank Odin nicht mehr. Und er stank aus dem Maul unangenehm.
 

 Ich wurde nun panisch und ehrlich, ich dachte, Odin wird sterben.
Wieder ging es zum TA, der ihm nun Infusionen gab, damit der Flüssighaushalt aufgebaut wird. So ging es bis Sonntag, zweimal täglich zum TA.
Es wurde nicht besser.
Odin schlich dann von einem Wassernapf zum anderen und wollte so gerne trinken, aber es ging nicht.

 Er konnte nicht schlucken. Aber wieso nicht? Der TA hatte ihn gründlich untersucht, er war nichts im oder am Hals. Die Zähne sind auch ok.

Ich wollte zu einem anderen TA nach Greifswald, eine Gemeinschaftspraxis, die eine sehr gute und andere Ausstattung hat und bei der ich schon mal mit Ysa war.

Mein TA stimmte mir zu und meldete mich an. Dazu muß ich sagen, mein TA hier ist eigentlich sehr gut und erfahren und ich bin schon seit Jahren bei ihm. Aber manchmal weiß auch er nicht weiter. Ihn verwunderte ebenfalls, daß trotz Antibiotika absolut keine Besserung eintrat.
Durch die Infusionen baute Odin körperlich nicht ab, aber aber es ging ihm weiter sehr schlecht.

Am Montag dann, in der anderen Praxis, wurde Odin auf Herz und Nieren untersucht. 3 Stunden verbrachten wir beim TA. Ihm wurde Blut abgenommen und gleich ausgewertet.
Dabei stellte der TA eine Infektion fest. Und beim Abtasten bemerkte er eine Schwellung der Lymphknoten am Hals.

Die Diagnose lautet fachgerecht Laryngitis-Lymphadenitis. Er hatte also eine Halsentzündung und konnte deswegen nicht schlucken.

Hat das Kind erstmal einen Namen, kann man endlich was tun und das tat der Doc. Er bekam andere Antibiotika. Zwar hatte mein TA alles richtig gemacht, aber die AB waren nicht ausreichend. Er brauchte da was anderes. Der TA erklärte mir auch alles ganz genau. Aber ich war inzwischen so fertig mit den Nerven, daß ich nicht mehr aufnahmefähig war.

Odin war während der ganzen Untersuchungen, Spritzen, Blutabnahmen und Infusionen sowas von lieb, daß alle nur staunten. Er ließ sich alles gefallen. Arzt und Pfleger war so begeistert von ihm, daß er von allen Seiten bekuschelt und getröstet wurde. Überhaupt war ich vom Umgang des Arztes in Greifswald mit Tieren ganz begeistert. Er hat übrigens selber zwei Katzen.
Der Arzt war sehr ruhig und genau, auch im Umgang mit mir, so daß sich meine Anspannung allmählich abbaute.

Odin bekam noch eine Infusion und dann mußte ich noch auf eine andere Auswertung warten.
Während dieser Zeit wurde Odin plötzlich munter, lief im Zimmer umher und beschnupperte alles. Ich war voller Hoffnung. Also stellte ich ihm Wasser hin und er fing an zu trinken. Ihr könnte euch meine Freude gar nicht vorstellen.

Übrigens die Blutuntersuchung...alle Werte liegen im grünen Bereich. Keine inneren Organe sind irgendwie geschädigt, Werte der Bauchspeicheldrüse bestens, Nieren, Leber, Magen, alles ok. Das ist schon mal sehr beruhigend.
Lediglich anhand der weißen Blutkörperchen konnte man den Infekt feststellen und bekämpfen.

Das alles kostete 113€. Ich hatte mit viel mehr gerechnet.

Zu Hause dann wurde Odin fast wieder der Alte. Er kam kuscheln und tretelte auf mir rum.
Bis zum Abend.
Plötzlich baute er wieder ab und wurde apathisch. Mir war schon wieder ganz schlecht. Natürlich trank er auch nicht mehr.
Nun mußte ich selber handgreiflich werden. Von meinem TA hier hatte ich Flüssignahrung bekommen, die man mit einer Plastespritze eingibt. Dienstag ging es immer noch nicht besser und mehrmals täglich flößte ich ihm die Nahrung ein. Am Mittwoch wollte ich schon wieder nach Greifswald zum TA, da fing Odin endlich an, allein zu trinken und fraß sogar etwas. Von da an ging es aufwärts.
Nun ist Odin fast wieder der, der er war. Nur nachts verhält er sich noch komisch. Er schläft nicht mehr auf meinen Beinen, sondern will dicht an meinen Kopf. Ist das irgendwie nicht möglich, nervt er rum und will raus aus dem Schlafzimmer.
Wenn er anständig ist, schläft er also neben meinem Kopf, wobei er gern die  Pfoten auf meine Hand oder Arm legt. Auf jeden Fall möchte er meine Berührung. Das ist machbar, so kann ich auch schlafen.

Ist er aber unanständig, schläft er AUF meinem Kopf. Das ist natürlich nicht so gut.*gg* Er legt sich dann meist quer über meinen Kopf, wobei sein Mäulchen an meinem Ohr liegt. Dabei wird natürlich geschnurrt und mir brummt der ganze Kopf. Hab ich noch mehr Pech, legt er seine Pfoten über meine Augen oder Nase. Ich berichtete schon mal über diese Kopfschlafereien.  So kann ich leider nicht schlafen und werde unruhig, was ihm nicht paßt. Dann wird er wieder zum Foltermeister. (siehe diese Story)

Mir selbst ging es durch Odins Krankheit sehr schlecht. Ich liebe diesen kleinen Kerl zu sehr. Im Gegensatz zu Luzi und Ysa, die ich natürlich auch sehr lieb habe, ist Odin immer noch wie ein Baby. Und er ist deutlich menschenbezogener als die beiden Katzen. Odin braucht seine Menschen, während Luzi und Ysa typische Katzen sind. Unabhängig, stolz und launenhaft.

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