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Samstag, 22. Oktober 2016

Jäger und Gejagte

vom 12.2.2009

Katzen werden ja allgemein und richtig als Raubtiere klassifiziert.
Da auch Luzi, Ysa und Odin dieser illustren Gattung angehören, trifft das natürlich auch für sie zu, wobei ich mir bei Odin nicht ganz sicher bin.*gg*

Nun ist Ysa eine große, kräftige Katze und ein zickiges Weibchen dazu.
Aber Ysa ist auch eine feige Katze, die sich nicht mit Katzen ihres Kalibers anlegt, sondern sich lieber an Mitbewohner von etwa Rattengröße hält.
Dies trifft leider nur auf einen zu.
 Klein Odin bringt nur etwa die Hälfte von Ysa auf die Waage und ist damit gradezu als Opfer prädestiniert.
Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, dass Ysa mangels Brille, scharfen Blick und politischer Korrektheit Odin für ein Tier minderer Art hält, dessen es sich zu entledigen gilt.

Nicht das Odin dies etwas ausmacht, der weiß schließlich, den Narren gehört die Welt.
Und so beginnen wir unsere abendliche Spielrunde, wobei das Geschehen nicht unbedingt auf den Abend verlegt werden muß. Jede Tageszeit ist gut genug.
Wichtig ist nur, sie müssen ausgeschlafen sein, denn da packt sie die grüne Langeweile.

Odins Lieblingsspielzeug ist ein simples Paketband mit einem Kabelbinder an einem Ende.
Über die philosophische Frage an welchem Ende der Kabelbinder befestigt ist, möchte ich heut nicht diskutieren, denn…alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei…das Band nebenbei auch.

Jedenfalls gibt es nichts Schöneres als eben dieses Band und Odin wird seit Jahr und Tag nicht müde, diesem Band in Ermangelung eines Tieres noch niederer Art als er selbst, den Garaus zu machen.

Odin fixiert also nach Katzenart dieses Band, welches ja in diesem Fall seine Beute ist.

Doch Ysa, die Schreckliche, hat ebenfalls eine Beute ins Auge gefasst.
Denke ich erst noch, Ysa will ebenfalls diesem Band nachjagen, was auch ab und zu passiert, so wird mich ein kurzer Blick auf sie eines Besseren belehren.

Odin wackelt derweil angriffslustig mit dem Hintern, Ysa wackelt mit und glaubt mir, als Weib kann sie das besser.
Ihr Gesicht ist zu einer hämisch grinsenden Grimasse verzogen. Schwarze, gefährlich glitzernde Pupillen dominieren ihre Augen. Im Geiste sieht sie ihr Opfer zerfetzt, in weiß-beige Fellstücke zerteilt, unterlegen und ganz und gar ihrem Willen und ihrer Gnade unterworfen.

Ich ahne Schlimmes, aber aufgrund des Nichtangriffspaktes von Annodazumal mit der kätzischen Rasse, musste ich mich weitgehend aus Bürgerkriegen raushalten.
Aber eben nur weitgehend, denn ein Wink mit dem Zaunpfahl sollte erlaubt sein.

Das tue ich auch, in dem ich in einem bestimmten Tonfall warnend sage: „ Odin, paß auf!“

Klein Odin hat aber nun zwei Ohren. Mit denen kann er auch sehr gut hören, aber wie es auch bei den Menschen oft ist, hört man gern nur das, was man hören will und in diesem Fall hört Odin nur eins, das kaum wahrnehmbare Rascheln des Bandes.

Meine nochmalige Warnung, „ Odin, paß auf!“ bleibt mir im Gaumen stecken, denn das Reaktionsvermögen von Katzen stellt das der Menschen weit in den Schatten und so ist Odin bereits ganz weit unten auf der Karriereleiter, nämlich unter Ysa.

Luzi guckt indessen sehr aufmerksam zu und schließt Wetten mit sich selbst ab, wer wohl diesmal der Gewinner sein wird.

Ich weiß es natürlich.*gg*

Aber man muß Luzi eins lassen, in Odins höchster Not, wenn er ein jämmerliches Quieken oder Fauchen hören lässt, erinnert sie sich ihres Status als Bosskatze und erhebt ihre 7 Kilonochwas und pflanzt sich drohend hinter Ysa auf.

Ysa ist aber inzwischen eine schlaue Katze und weiß, wann der Boss auf den Plan tritt.
Mag sie noch so wild und gierig auf das Appetithäppchen namens Odin sein, so tut sie gefährlicher, als sie wirklich ist, damit Odin keinen Grund zum Quieken hat.

Odin ist zwar klein, aber im Verhältnis dazu hat er winzige und damit doppelt so spitze Krallen wie Luzi oder Ysa. Krallen, die Chirurgennadeln wie stumpfe Zahnstocher wirken lassen.

Also kämpft er sich unter Ysa hervor und tut das, was er am besten kann, weglaufen.
Odins Katzenhirn ist inzwischen von den vielen Attacken gestählt und nur er kennt den Platz, der ihm allein gebührt.
Die Lücke zwischen Fußboden und Couch, in die nur er hineinpasst.

Dieser Platz unter der Couch kann nur EINEM gehören, ihm, Odin dem Versteckten.

Da es aber mit den Rechenkünsten der Katzen nicht weit her ist, hat Odin seine Gesamtlänge falsch berechnet und so lugt ein lästiges Anhängsel namens Schwanz noch unter der Couch hervor und peitscht wild hin und her.
Mit einem letzten Satz versucht Ysa, wenigsten dem Schwanze Herr zu werden, aber nun…

…aber nun wird Odin zum Helden, zum Rächer seiner Selbst und sämtlicher kleiner, entrechteter Kater auf der Welt.
Aus sicherer Deckung gibt er Ysa Saures. Die blitzschnelle, kleine Pranke stößt hervor und zeigt der Tyrannocat Ysa, was ein richtiger Kater ist.

Nur…ist Ysa inzwischen Meterweit entfernt und lauert auf eine neue Gelegenheit, denn irgendwann muß der Frechling ja wieder rauskommen.
Und er kommt bald.

Das eben erlebte Ungemach ist vergessen, sobald er SEIN Band entdeckt und wenn es sich noch bewegt, beginnt das Spiel von neuem.

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