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Samstag, 22. Oktober 2016

Die geheimnisvolle Tür

vom 20.1.2009

Wißt ihr, was eine geschlossene Tür für Katzen bedeutet?
Die Unwissenheit vom Urgeheimnis der Existenz.

Normalerweise haben wir ja alle Türen in der Wohnung geöffnet.
Nur morgens, wenn das Bad länger belegt wird, ist diese Tür verschlossen.
Wie furchtbar, welch Grausamkeit der Menschen. Wie soll eine arme, kleine Katze nun in diesen Raum voller Mysterien hinein kommen?
Es hat sich ein Ritual gebildet, dass jede Katzen penibel einhält.

Wenn Klein-Odin nicht grad pennt, hört man bald darauf ein unheimliches Geräusch.
Es kommt uns vor, als würde jemand mit einer Brechstange die Tür einreißen wollen.
Aber nein, es ist nur Zwerg Odin, der sich kraft seiner Wassersuppe gegen die Tür wirft.
Nun ist Schnelligkeit angesagt, bevor der kleine Kerl noch dazu die Mauer einreißt.
Tür geht auf und Odin tapst herein. Im geheimnisvollen Raum angekommen, ist für uns Eile geboten, denn der Herr wünscht sich hoch hinaus.
Der Wäscheständer ist dann sein Domizil, und zwar ganz oben. Damit er nicht durch die Leinen fällt, wird schnell ein Bademantel darübergelegt und mit einem wahren Affensatz springt Odin erst auf einen Stuhl, dann auf den Wäscheständer und richtet sich häuslich ein. Von dort beobachtet er fast grinsend, wie es weitergeht.

Inzwischen ist Ysa angekommen und sitzt vor verschlossener Tür.
Sie kann natürlich nicht zulassen, dass Odin allein den heiligen Gral (das Bad)besetzt.

Ysa versucht per Säge, die Tür aufzumachen. Jedenfall klingt es so. Ich hab sie dabei beobachtet, während mein Mann im Bad war. Wie verrückt scharrt sie an der Tür und ich hab den Eindruck, sie könnte sich tatsächlich durchbohren.

Tür geht auf und Ysa stolziert herein. Der Möchtegernking Odin wird nicht beachtet und sie reckt und streckt sich erstmal, bevor sie zu Taten schreitet.
Die Tat besteht darin, dem Hausherrn um die Beine zu schmeicheln und dann in die Wäscheschüssel auf der Waschmaschine zu springen, wo Dosimann sie betüddeln darf.





Nun setzt ein jämmerliches Geweine ein. Schwergewicht Luzi weiß sich nicht anders zu helfen, als sämtliches Unrecht der Welt hinauszujammern.
Sie scharrt nicht, sie tobt nicht, sie rennt die Tür nicht ein.
Nein!
Mit kläglicher Stimme gibt sie ihre Not kund, dass es in unseren Ohren klingelt.

Sie, als Einzige, würde vom Stein des Weisen ausgeschlossen werden.
Welch anständige Katze kann sowas ertragen?
Ich würde mich nicht wundern, wenn Katzentränen fließen.

Tür geht auf und zögernd betritt Luzi die Kemenate des Unbegreiflichen.
Zögernd deshalb, weil Rivalin Ysa ja irgendwo im Wege liegen könnte.

Aber ein Blick auf Dosiherr reicht, um alles andere, samt Ysa, zu vergessen.
Dosimann weiß, was sich gehört. Er läßt sich nieder und Luzi springt auf den Schoß. Nun wird massiert, gestreichelt, betüddelt, dass es Luzis Freude ist.


 Ysa wird die Sache unheimlich und sie hat genug Wissen gesammelt, um schnellstens aus diesem Raum zu müssen. Ist ja auch zu blöd, den Dosimann mit anderen Viechern teilen zu müssen.

Also gleiches Spiel, nur von drinnen nach draußen, bis ein mitleidiger Dosi ihr die Tür öffnet.

Auch Luzi hat bald alles zur Genüge inspiziert und findet diesen geheimnisvollen Raum total langweilig.
Also hinaus, außerdem könnte Ysa ja inzwischen Böses ausbrüten. Denn das ist die Zeit, wo Ysa und Luzi um ihre Herrscherinnenposition raufen.

Der wahre Herrscher liegt weiterhin auf dem Wäscheständer und ist vor Langeweile eingepennt.

Übrigens enthalten auch andere Räume die Bundeslade, den heiligen Gral, den Stein des Weisen und sonstige Mysterien vom Anbeginn der Zeiten.
Die Türen müssen nur geschlossen sein.

Nachtrag:
 Auch diese Story ist einen Nachtrag wert.*gg*

Denn es hat sich nichts geändert.

Besonders auffallend ist es beim geliebten Dosimann.
Sein morgendlicher Waschgang ist immer noch mit VIP-Begleitung zumindest von zwei Katzen.
Odin ist entweder schon im Bad auf der Wäscheleine oder schläft unterm Sofa im Wohnzimmer.

Katzen sind natürlich auch gemeine und hinterhältige (oder schlaue?) Tiere.*gg*
So kommen sie natürlich nicht gleich, wenn Dosi im Bad verschwindet. Sie sind ja schließlich nicht auf den niederen Status von Hunden gesunken, die kommen, wenn man sie ruft.

So warten sie eine Weile, bis Dosi vorzugsweise auf dem Klo sitzt, oder seinen Fuß im Waschbecken hat.
Erst dann wird Alarm gemacht, das man meint, die Tür bricht heraus.

Aber auch Dosenöffner sind in der Lage zu lernen.*gg*
So geht der Dosi ins Bad, wartet eine Weile, so daß die Katzen denken, nun sitzt er auf dem Klo oder hat den Fuß im Waschbecken und rein wollen.
Ätsch...
Er kann also ganz beruhigt die Tür öffnen und erst dann seinen Geschäften nachgehen.*lol*

Auch bei mir wollen die Katzen ins Bad, klar, wenn die Tür geschlossen ist. Aber da läuft es eher abends ab.

Dummerweise haben auch die Katzen inzwischen gelernt und warten nun, bis ich unter der Dusche stehe.*gg*

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