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Montag, 24. Oktober 2016

Immer noch Koh Lanta

vom 9.7.2009

Am Nachmittag, noch im Blue Andaman, wollte ich mich draußen hinsetzen und lesen.
Bei den Liegestühlen am Strand schien noch ein Plätzchen für mich zu sein. Ein Frau saß im anderen Stuhl. Ich fragte auf englisch, ob der Platz noch frei ist.
Also ließ ich mich nieder und mir rutschte irgendwas auf deutsch heraus.
So lernte ich Heike kennen. Sie war zwei Jahre älter als ich und zum ersten Mal in Thailand.
Natürlich begannen wir sofort ein Gespräch.

Nun komme zu der Geschichte von Heike.

Sie kam am Flughafen in Bangkok an, mit großem Rucksack hinten, kleinem Rucksack vorne und Bauchtasche.
Die Hitze erschlug sie fast und sie wollte erstmal ihre Klamotten sortieren. Ich weiß nicht mehr, ob es am Flughafen oder in der Travellerstraße Khao San Road geschah.
Sie war noch keine 5 Minuten dort, als ihr die Bauchtasche am Gürtel abgeschnitten wurde.
Spätere Vermutungen lauteten, dass es eine organisierte Bande gibt, die auf solche Neuankömmlinge mit Diebstählen spezialisiert ist.

In der Tasche waren sämtliche Papiere, Ausweise, Geld, Handy, Kreditkarte.
Nun stand sie da, erschüttert und hilflos.
Auf meine Frage, warum sie Geld und alles nicht in verschiedenen Taschen verteilt hat, sagte sie, daß sie es in der Bauchtasche nahe am Leib sicher wähnte.
Leider ist nichts sicher, wenn es denn einmal passiert.

Ein österreichischer Tourist, an den sie lange in Dankbarkeit dachte, half ihr aus der Patsche, in dem er für sie telefonierte und ihr Geld borgte, damit sie erstmal zur deutschen Botschaft konnte.
Die Botschaft half ihr nur in soweit, daß sie einen Ersatzpaß bekam und Anzeige erstatten konnte (was sowieso nichts bringt).

Nach Bitten und Flehen gab ihr ein mitleidiger Botschaftsangehöriger noch etwas Geld von sich privat, denn sie mußte ja die nächsten Tage in Bangkok aushalten, bis Geld aus Deutschland eingetroffen ist und der Fall untersucht wurde.
Sie staunte selber, mit wenig Geld ein Mensch auskommen kann. Übernachten mußte sie in einer Absteige, damit das Geld reicht, um immer wieder in die Botschaft zu fahren.

Aber nach 4 Tagen kam das Geld an.
Die Kreditkarte und Handy hatte sie natürlich sofort sperren lassen.

Eigentlich wollte Heike nach Koh Lipe, aber dann ist sie über Krabi auf Koh Lanta gelandet und seit 10 Tagen dort. Vor allem, weil sie ihren Bungalow spottbillig bekommen hatte und sie sich dort erstmal von dem Schreck erholen konnte.

Aber eigentlich wollte sie ja wie ich umherreisen, mußte aber mit dem Geld haushalten, denn sie hatte ja nur Bargeld bekommen und keine Karte mehr.
Trotzdem wollte sie nach Phi Phi Island. Da wollte ich ja auch noch hin und so machten wir aus, gemeinsam zu reisen und die Unterkunftskosten so zu teilen.

Wir verbrachten noch meine restliche Zeit im Blue Andaman gemeinsam und am nächsten Tag wurde ich vom anderen Hotel pünktlich abgeholt, nachdem ich ausgecheckt hatte.

Das Golden Bay Cottage gefiel mir sehr gut. Die Lage war hervorragend, das Baden machte Spaß, aber ich fühlte mich wieder einsam.
Es gab fast nur skandinavische Touristen in Familie und mit Kindern dort.
Allgemein war überhaupt nur wenig los.

Das hatte auch seinen Grund.
In Bangkok hatten die Unruhen begonnen und der Flughafen wurde besetzt.
Ich machte mir eigentlich keinen Kopf deswegen, bis zum Abflug war ja noch Zeit und ich hoffte, daß es bis dahin wieder ruhig war. Spätestens am 5.12. da der verehrte König an dem Tag Geburtstag hat.

Im Süden spürte man nichts von dem Trubel, nur eben, daß deutlich weniger Touristen da waren.
Wir profierten davon, denn die Preise gingen runter.
Oft war ich benachbarten Internetcafe und informierte mich über den Stand der Dinge. Die Deutche Welle im TV brachte immer das Gleiche und nur wenig Aussagekräftiges.
Ich lernte die Damen von der Massage nebenan kennen, denen ich eine gute Kundin war.*lol*
Ich liebe die Thai-Massagen. Jeden Tag legte ich mich auf die Matratze und ließ mich betüddeln. Oft noch Fußreflexmassage extra.
Ihr glaubt gar nicht, wie gut eine Fußmassage tut. Danach kann man Wände und anderes hochklettern, im positiven Sinne.*lol*

Einmal fuhr ich nach Ban Saladan, was nur 7 km entfernt war. Da war auch nichts los. Ich klapperte ein paar Shops ab, aber überall gab es das gleiche Touristenzeug.
Dafür quatschte ich hier oder da mit den Thais, die sich dort übrigens große Sorgen um den abbrechenden Touristenstrom machten und schlenderte einfach umher.
Wenigstens gab es ein paar tolle Garküchen, wo verschiedene Muttern Verschiedenes kochten, brieten und grillten.
Das war natürlich was für mich. So saß ich zwischen Thais und aß seltsame Sachen. Die Thais mögen es, wenn Touristen vor allem in ihren Garküchen essen. Die Einheimischen scheinen es auch lustig zu finden, wenn wir die merkwürdigen Gerichte beäugen und uns zaghaft an Unbekanntes wagen.*gg*
Dann geht ein regelrechtes Strahlen über ihr Gesicht.

Das Essen in den Garküchen ist für unsere Verhältnisse spottbillig. Aber nicht nur das, es schmeckt auch hervorragend und man kann sich alles Mögliche zusammenmischen.
Aufpassen sollte man nur wegen der Schärfe, denn Chilli scheint dort das beliebteste Gewürz zu sein.

Ich kann leider nicht zu scharf essen, aber das ist kein Problem.
Die Wörter "mei pet" wirken Wunder. Das heißt "nicht scharf".
" Mei" heißt "nein, nicht", und "pet" heißt scharf. Oder ich sage "nitnoi pet", was bißchen/etwas scharf. Dabei sollte man aber mit Daumen und Zeigefinger noch nachdrücklich anzeigen, WIE wenig scharf es sein sollte. Denn "etwas oder bißchen" ist bei den Thais auch relativ.*gg*
Das war überhaupt das erste, was ich auf Thai gelernt hatte.*lol*

Außer Fisch esse ich eigentlich alles Mögliche. Es gibt viel vom Huhn, Ente, Meeresfrüchte, Suppen, Reis oder vegetarisches Essen.
Auch getrocknetes Fleisch von Rind oder Schwein schmeckt gut.
An die berühmten gerösteten Insekten hab ich mich aber auch noch nicht rangewagt.

So verlebte ich eine sehr ruhige Zeit auf Koh Lanta.
Auch wenn mir ab und zu langweilig so allein war, hat es mir doch auf Koh Lanta gefallen. Es ist eine ruhige Insel. Die Strände sind groß und weit genug, daß man sich nicht über den Haufen rennen muß.

Auffallend war die Freundlichkeit der Menschen dort. Koh Lanta kam mir wie die Insel des Lächelns vor. Es gibt in Thailand ja viele freundliche Menschen, aber auf der Insel kam sie mir herzlicher und nicht so geschäftsmäßig vor.

Doch nun freute ich mich auf das Zusammentreffen mit Heike und auf Koh Phi Phi.
Bei der Abreise auf der Fähre trafen wir uns wieder und auf ging es zur nächsten Insel. Wir hatten nur die Überfahrt gebucht, eine Unterkunft wollten wir uns dort suchen, was sich als Fehler herausstellte.


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