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Samstag, 22. Oktober 2016

Wie erobert Katz die Küche

vom 21.3.2009

Neues von den Sklavenhaltern.

So ein bisschen kann ich verstehen, wie man sich als Hausbesitzer fühlt. Ein angenehmes und sicheres Gefühl.
Vor allem kann man machen, was man will.

Eine Katze ist ein intelligentes Tier, auch wenn sie es nicht immer zeigt. Im Großen und Ganzen halten die Dosis ihre Katzen ja tatsächlich für Tiere.
Natürlich denken Katzen darüber ganz anders.
Und manchmal zeigen sie es.

In unserer Küche stehen drei Stühle mit Stoffbezug am Tisch. Für Mann, Sohn und Frauchen.
Wegen Nichtbenutzung liegen auf einem Stuhl mein Einkaufsbeutel, andere diverse Taschen und sonstiger Unrat.
Zwei Stühle sind also frei…das heißt, waren es.

Darf ich nebenbei betonen, dass diese zerfaserten, ausgefransten Dinger kaum noch Stühle zu nennen sind? Auf jeden Fall sehen sie mit hängenden Stoffasern (ja, ich schreib noch altdeutsche Rechtschreibung, hmpf) und zerkratzten Polstern sehr lebendig und gleichzeitig antik aus. Katzen wissen eben, was Wertsteigerung ist.

Ich glaube, ich schweife ab.
Gerne liegt mal die ein oder andere Katze auf einem Stuhl, weil es dort ja so gemütlich ist.
Ist auch alles kein Problem.
Der Katzen allerliebster Sklave würde es sein Leben lang bedauern, eine Katze von ihrem ererbten und angestammten Sitz zu vertreiben.
Also nimmt er den Stuhl samt Katze, stellt ihn beiseite, nimmt den anderen Stuhl, stellt ihn an den Oberdosiplatz, nimmt den Stuhl mit der Katze und stellt den an den Platz vom leeren Stuhl.
Eine Zeitlang konnten wir so zufrieden leben.

Dosifrau, also meine Person, macht das anders.
Entweder ich setze mich dann auf den unbesetzten Stuhl, der so ziemlich in der Ecke der Küche steht und wo Dosimann kaum Platz hat, oder…wie grausam, wie entsetzlich, wie aufrührerisch, wie unsklavenhaft, ich nehme die Katze und enthebe sie ihres Platzes.
Meist steht die Katze in diesem Fall für lange Zeit unter Schock, aus dem sie sich nur mit psychoanlatytischer Eigen-oder Gruppentherapie befreien kann.
Auf Deutsch…die Katze erinnert sich, dass sie eigentlich ein Raubtier ist.

Nun ja, ich komme in die Küche, will mich an den Tisch setzen und sehe meinen Platz von Ysa besetzt. Die Trulla sitzt überhaupt immer auf dem Bossplatz.*grübel*
Dies ist nun, wie oben geschrieben, kein Beinbruch, nehme ich eben den anderen Stuhl, von dem mich aber, oh Schreck, das süße Babygesicht Odins angrinste.
Nun war guter Rat teuer.

Aber auch ein Mensch ist manchmal klug und so täuschte ich den Gang zum Futterplatz vor, was zumindest Ysa vom Hocker riß.
Der Napf war zwar gut gefüllt, aber wer Katzen kennt, weiß, dass sie immer auf das zehngängige Gourmetmenü hoffen und diesen Fimmel ihr Leben lang nicht ablegen.
Das aber wäre wieder eine andere Geschichte.

Dummerweise ging ich danach nicht sofort in die Küche, weil mir mal wieder was anderes Wichtiges einfiel.
Aber 5 Minuten später wollte ich mich endlich an den Tisch setzen.
Odin grinste mich weiter vom anderen Stuhl an und ich begriff auch, warum.
Auf meinem Stuhl lag wieder Ysa und schlief den Schlaf der Ungerechten.
Weder Bitten, noch Flehen, noch Stühlerücken meinerseits rissen Ysa aus dem vorgetäuschten Tiefschlaf.
Ein kurzzeitig geöffnetes Auge, dessen kupfergoldene Iris mich an einen gewissen Tyrannosaurus Cat aus dem Film *Jurassic-Park* erinnerte, ließ mich von jeglichen Ansprüchen auf den Stuhl Abstand nehmen.

Dazu sollte ich sagen, dass Ysa-Diva ein launisches Biest ist, bei der eine Vertreibung vom Thron schmerzhafte Folgen haben kann.
Aber etwas später erinnerte ich mich daran, dass der Mensch ja viel mächtiger als so eine winzige Katze ist.

Weil es mir tatsächlich in der Seele weh tat, eine der Katzen von Stuhl zu jagen *leider doch nur Sklavin ist*, setzte ich mich zu Ysa, auf eine winzige Ecke des Stuhles, da sie den meisten Platz beanspruchte.
Denkt ihr, sie hat sich einmal gerührt und Platz gemacht?
Neeee….

Und nun bin ich gespannt, wann sie das ganze Haus in Besitz nehmen.
Aber eigentlich gehört es ihnen ja schon.*weitergrübel*

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